Vorhang auf:
Der Journalist Martin Trotz stürmt hektisch und offensichtlich äußerst aufgebracht in die O1.
Er möchte der Stammgruppe etwas über Journalismus erzählen. Er kommt gerade aus der Darmstädter Innenstadt und dort von einer großen Demonstration.
Wir erfahren zuerst, dass das Credo von Martin Trotz, der als Investigativjournalist unterwegs ist, „Sagen, was ist“ (Rudolf Augstein) lautet.
Exkurs:
Nach der Lektüre des spannenden Stücks „AUF DIE STRASSE!“, von Maja Das Gupta, hatten wir uns entschlossen, die Schüler*innen einzuweihen.
Sie wussten, dass das, was da geschah ein Theaterstück war.
Zurück zum Stück:
Trotzdem war die Authentizität, mit der Florian Federl seinen „Trotz“ verkörperte so stark, dass die Schüler*innen die vielen Informationen aufsogen, aber auch die Einladung zu einigen verrückten Rollenspielen annahmen.
Sein Appell: Die Schüler*innen soll Teil seiner Aufklärungskampagne werden und als Undercover-Jung-Journalisten fungieren.
Nach Martin Trotz trat dann noch Katharina Hintzen als zielorientierte Chefredakteurin Ute Meyer eines Magazins, quasi als Gegenentwurf hinzu. Es kam es zu heftigsten, aber auch unterhaltsamen Disputen zwischen den Figuren.
Bis zum Showdown nahm die Spannung permanent zu, ebenso wie der Kloß im Hals des Betrachters.
Nachbetrachtungen:
Nach kurzer Pause konnte die Gruppe ihre Fragen loswerden, umgekehrt hatten die Darsteller*innen und Theaterpädagogin Lina Zehelein Fragen an die Schüler*innen.
Im Mittelpunkt stand dabei, wie man sich in einer Zeit, in der Nachrichten ungefiltert aus allen möglichen Kanälen wabern, überhaupt noch „objektiv“ informiert.
Florian Federl, dessen Figur in der Sicht der meisten Schüler*innen zwar durchaus kontrovers, aber letztlich echter und glaubwürdiger wahrgenommen wurde, brachte es ungefähr so auf den Punkt.
Man muss kritisch an jede Information rangehen und sich einfach aus verschiedenen, in eigener Erfahrung glaubwürdigen, Quellen informieren …
…. – und sich mit der Familie, in der Schulklasse oder unter Freunden darüber austauschen, könnte man anfügen.
Nach dem Theatererlebnis „Malala“ vor zwei Jahren, war die neue Inszenierung „AUF DIE STRASSE!“ auch diesmal wieder ein tolles mitreißendes Stück, zu dem wir die Darsteller*innen und Pädagoginnen des Staatstheaters in unserem „Klassenzimmer“ trafen.
Zuletzt noch ein Tipp: Da man als Nicht-Schüler*in derzeit nicht die Möglichkeit hat, das Klassenzimmerstück des Staatstheaters seien um so mehr zwei aktuelle Inszenierungen mit den beiden Protagonisten von „AUF DIE STRASSE!“ empfohlen.
Katharina Hintzen spielt Frau Sörby in Ibsens „Wildente“.
Florian Federl spielt den Valentin in Goethes „Faust, der Tragödie, erster Teil“.
Mehr unter: STAATSTHEATER WEBSITE
PS Natürlich ist Florian Federl alias Martin Trotz auch kurz darauf in die O2 gestürmt und hat dabei – zusammen mit Katharina Hintzen – auch manchen Noch-Nicht-Theater-Fan mitgerissen.